Entwicklung der Leichtathletik in Greiz
 
Im Jahre 2002 beging der Leichtathletikverein Einheit Greiz e.V. mit dem 127. und dem 128. Greizer Straßenlauf sein 35jähriges Laufjubiläum, sowie 50 Jahre Leichtathletik in Greiz. Damit sind die Greizer Läufe die älteste Laufveranstaltung in Thüringen und eine der ältesten Volksläufe in Deutschland.
Greiz hat sich schon immer als Sportstadt einen Namen gemacht. Die Ringer, Schwimmer, Radfahrer und Fußballer waren die bekanntesten Sportrepräsentanten. Etwas zu Unrecht standen die Leichtathleten im Schatten dieser Sportarten. Die Sektion Leichathletik wurde 1952 innerhalb der BSG Einheit Greiz gegründet. Von Werner Roth aufgebaut, von Heinz Hergert, Walter Tröger, Gerhard Reber, Joachim Prüfer, Peter Löffler in den frühen 50er und 60er Jahren unterstützt, erlebte die Sektion und damit die Leichathletik alle Höhen und Tiefen der sozialistischen Ära. Einen Namen machten sich diese Genannten vor allem bei der Arbeit mit dem Nachwuchs. Sehr viel Wert legte Werner Roth in eine gute Ausbildung von Kampfrichtern. Denn ohne viele und gute Kampfrichter sind nun einmal Leichathletikwettbewerbe nicht möglich. Wer von den älteren Greizern erinnert sich nicht gern an die "Volkswacht-Staffelläufe" rund um die Carolinenstraße. Die Kreisvergleichskämpfe Greiz - Werdau - Pößneck waren alljährliche Höhepunkte der Leichtathleten, wie die Kreismeisterschaften im Cross und auf der Bahn, um nur einige Wettkämpfe im umfangreichen Veranstaltungsprogramm zu nennen. Die erfolgreichsten Leichtathleten dieser Zeit waren Hubertus Blase, u. a. Deutscher Jugendmeister und Rekordhalter im Rasenkraftsport, und Hartwig Müller in den Wurfdiszipli-nen, Fritz Ragnit, Manfred Pietsch, Walter Tröger in den Laufdisziplinen. Die gute Nachwuchsarbeit von Joachim Prüfer und Peter Löffler trug trotz nicht gerade idealer Bedingungen seine Früchte. Mehrere Greizer wurden zu den Leistungszentren der DDR delegiert und Hartwig Müller (SC Karl-Marx Stadt) als Hammerwerfer einige Male in der Nationalmannschaft eingesetzt. Der Zehnkämpfer Günter Petzold (SC Magdeburg), Karl-Heinz Bauer, Heinz Junghans als Sprinter bzw. Springer (ASK Potsdam), die Weitspringerinnen Christa Georgi und Birgit Grimm, der Langstreckler Reinhard Seyfarth und Weitspringer Thomas Seiler (beide SC Motor Jena), Petra Neufeld (SC Dynamo Berlin) sind nur einige davon. Aber auch die in Greiz gebliebenen Leichtathleten brachten sehr gute Leistungen. Uwe Zeiner (3. Platz bei der ersten Kinder- und Jugendspartakiade 1966 über 5000 m), Bernd Moormann, Bernd Erdmann, Ralf Peter, Wolfgang Thiel, Gerd Reichardt und Ulrich Eichorn sind einige Namen, welche die Leichathleten der BSG Einheit bekannt machten.
Joachim Prüfer übernahm von Werner Roth den Vorsitz in der Sektion, den er bis 1997 als Vereinsvorsitzender des LV Einheit ausübte. Seine Arbeit, die der engagierten ehemaligen Übungsleiter, sowie die der jetzigen Trainer Kerstin und Ralf Peter, beide heute noch aktiv, ist es u. a. zu verdanken, dass die Leichtathletik einen hohen Stellenwert in Greiz hat. Die Erfolge der vielen guten Sportler wie z.B. Dorit Wede, Eva Heilmann, Lars-Christian Wittig und Hendrik Heisch, die in den 80er Jahren auch über die Bezirksgrenzen hinaus für Anerkennung sorgten, dokumentieren den weiteren Aufschwung unser Sportart.
Der Leichtathletikverein Einheit Greiz, der nach der Wende aus der Sektion Leichtathletik der BSG Einheit Greiz hervorgegangen ist und am 11.06.1990 gegründet wurde, besteht aus den Abteilungen Leichtathletik mit integriertem Freizeitbasketball und Gymnastik mit drei Übungsgruppen. Von 1998 bis 2016 war Frank Schneider Vorsitzender des über 300 Mitglieder zählenden Vereins, dem ab 2017 Ralf Peter folgte. Die Ziele sind die Förderung des Vereinslebens durch gemeinsames Training, die Teilnahme an Wettkämpfen und anderen Veranstaltungen und  nach wie vor die Organisation von Wettkämpfen. Im Vordergrund steht weiterhin die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die gerade in der jetzigen Zeit sehr wichtig geworden ist. Ein regelmäßiger, vielseitiger und qualitativ guter Übungs- Trainings- und Wettkampfbetrieb bildet die Grundlage für das Erzielen hoher Leistungen, die auch jedes Jahr erreicht werden. Beispiele dafür sind Dana Peter und Christoph Moormann, die Ende der 90er Jahre am Sportgymnasium bis in die deutsche Spitze im Nachwuchsbereich geführt wurden, Philipp Heisch als erfolgreicher Nachwuchsläufer nach der Jahrtausendwende oder Kerstin und Ralf Peter sowie unsere Läufer über viele Jahre im Seniorenbereich. Ob Wettkämpfe für Kinder und Jugendliche in der Halle und im Freien, die Greizer Straßenläufe, eine Reihe weiterer Laufveranstaltungen im Kreis, die Mitglieder des Vereins wollen wie ihre Vorgänger vielen Sportlern Spaß, Entspannung und Erholung bei Sport und Spiel bieten.
 
Geschichte der Greizer Straßenläufe
 
Viele Leichtathletikveranstaltungen in den sechziger Jahren sorgten dafür, dass die Leichtathleten sich nicht an Nachwuchsmangel beklagen konnten. Nur für die Langstreckler gab es kaum Möglichkeiten. Waldläufe im Frühjahr und Herbst sowie einige Straßenläufe, die von den Sportclubläufern dominiert wurden, waren schon alles. 1960 kam Walter Tröger, in den 50er Jahren einer der erfolgreichsten Langstreckler der DDR, wieder nach Greiz und wurde sofort bei den Leichtathleten aufgenommen. Walter Tröger gewann in den Jahren 1954 bis 1956 dreimal hintereinander den legendären Brockenlauf, war DDR-Rekordhalter über 20 bzw. 25 km und gewann 1956 den Kosicer-Friedensmarathon in seiner Altersklasse.  Ihn störte vor allem, dass es für die älteren Läufer kaum Wettkampfmöglichkeiten gab. So kam er auf die Idee im Greiz/Werdauer Wald, seinem Trainingsgebiet, Läufe für Jedermann zu organisieren. In Werner Roth fand er einen Mitstreiter als Technischen Leiter, der für seine Akribie bei Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Wettkämpfen bekannt ist. Da es in Waldhaus, wo Walter Tröger wohnte, keine geeigneten Umkleidemöglichkeiten gab, wurde der Start- und Zielort nach Fichtenreuth verlegt. Herr Päßler, der damalige Wirt in Fichtenreuth, stellte das Vereinszimmer als Umkleideraum zur Verfügung, und Verpflegung gab es in der Gaststätte.
Am 14. Januar 1967 war es dann soweit. Acht "verrückte" Läufer stellten sich dem Starter über 15 km zum 1. Greizer Straßenlauf. In diesem Augenblick glaubte wohl keiner daran, dass dies die Geburtsstunde einer Laufserie war, die Greiz bald weit über die Grenzen hinaus bekannt macht. Das Ziel Walter Trögers war es, über das ganze Jahr verteilt, Wettkämpfe für Jedermann und für Senioren zu organisieren. So fanden pro Jahr 9 Läufe statt. Die Streckenlängen begannen im Januar mit 10 km, dann 15 km, 20 km, 25 km und ab August 10 englische Meilen, 30 km, 20 km, 15 km und zum Abschluss 10 km. Jeder Teilnehmer erhielt zu jedem Lauf eine Urkunde und ein Protokoll, und am Jahresende gab es eine Urkunde für alle gelaufenen Kilometer in Greiz. Es dauerte nicht lange, und die Teilnehmerzahlen stiegen stark an. Die gute Organisation und die schönen, verkehrsfreien Strecken, von Walter Tröger genau vermessen, sprachen sich schnell in Läuferkreisen herum. Bis zum 19. Lauf blieb Fichtenreuth Start- und Zielort. Ab dem 20. Lauf am 08.11.1969 bis zum 94. Lauf am 29.09.1984 war dann Waldhaus Start- und Zielort.
Als 1973 die Sportjournalisten der DDR die Eile mit Meile-Bewegung aus der Taufe hoben, war man in Greiz schon beim 50. Straßenlauf angelangt. Inzwischen gab es nicht nur die Hauptstrecken, sondern auch kürzere Strecken für Schüler und Jugendliche, um den Nachwuchs zu fördern und für das Laufen zu begeistern. Die Teilnehmer kamen inzwischen aus der gesamten DDR, aber auch aus der Tschechischen Republik. Manchmal hörte man Läufer mit "seltenen Dialekten" in Waldhaus. Da es verboten war Sportler aus dem "westlichen" Ausland starten zu lassen, wurde einfach ein Name und eine Gemeinschaft erfunden und schon liefen diese Sportler, meist Freunde von Walter Tröger, mit. Die Bezirksmeisterschaften des Bezirkes Gera, Bezirksranglistenläufe und ein DDR-Ranglistenlauf wurden nach Greiz vergeben und sorgten für einen Popularitätsschub. Neben den vielen Volks- bzw. Seniorenläufern, die Jahr für Jahr teilnahmen, unter anderem auch die Laufgruppe um Hans-Georg Kremer, die die ersten Rennsteigläufe gemeinsam bestritten, kamen auch immer mehr Leistungssportler um Testläufe für ihre Saisonhöhepunkte durchzuführen. Vor allem die Lang- und Mittelstreckler aus Chemnitz und Jena liefen gerne in Greiz. Frank Baumgartl, Olympiadritter 1976 über 3000 in Hindernis und Klaus-Peter Justus, Europameister 1978 über 1500 in waren die bekanntesten. Noch etwas ging von den Greizer Läufen aus: Überall wurden Laufveranstaltungen ins Leben gerufen. Der Göltzschtallauf ist der Bekannteste und wurde die ersten Jahre von den Greizern mitorganisiert. Der Werdauer Waldlauf und der Teichwolframsdorfer Grenzlandlauf sind ebenfalls Veranstaltungen, die inzwischen viele Jahre erfolgreich bestehen. Immer mehr Wettkämpfe, aber auch die sich ständig verschlechternden Bedingungen in Waldhaus führten dazu, dass von jährlich 9 Läufen auf 5 bzw. 3 pro Jahr reduziert wurde.
Als Werner Roth und Walter Tröger die Organisation der Läufe 1984 abgaben, hatten die Nachfolger ein schweres Erbe anzutreten. Die Teilnehmerzahlen gingen 1985 und 1986 immer mehr zurück und es drohte das Aus der Läufe. 1987 erklärte sich Frank Schneider bereit die Organisation der Läufe zu übernehmen. Der bewährte Kampfrichterstamm und viele gute Ratschläge von Werner Roth halfen mit, dass zum 99. Lauf bereits wieder knapp 100 Läufer am Start waren. Der Startort war inzwischen nach Greiz-Pohlitz verlegt worden, das war aber auch keine gute Lösung. Frühzeitig setzte man sich im Organisationsteam zusammen, um den 100. Lauf 1988 würdig durchführen zu können. Die damalige Verlegung des Start- und Zielbereiches an die Turnhalle Ostvorstadt erwies sich bis heute als günstigste Variante. Es wurde ein DDR-Ranglistenlauf beantragt und vom Verband genehmigt, und man lud die noch aktiven Läufer des 1. Greizer Laufes ein. Reiner Kliem (Greiz), Lothar Dressel, Klaus Gerngroß (beide Falkenstein), Günter Taube (Stützengrün) standen am Start. Nur Walter Tröger, der Gründer der Läufe, inzwischen als Rentner nach Fellbach bei Stuttgart verzogen, durfte nicht starten. Die damalige Parteiführung drohte mit dem Verbot des Laufes, sollte Walter Tröger auch nur als Zuschauer in Greiz weilen. Trotz 317 Teilnehmern am Start, damals Teilnehmerrekord, war dies eine der schwärzesten Stunden für die Organisatoren. Mit Startnummer 1 stand Walter Tröger auf der Starterliste und war so wenigstens unter seinen Läufern.
1990, im Jahr der Wende, kam der nächste Tiefpunkt für die Greizer Läufe. Jeder Läufer machte erst einmal von seiner Reisefreiheit Gebrauch und startete bei Läufen, von denen er vorher nur träumte. Doch die Greizer stellten sich schnell auf die neuen Bedingungen ein. Sportfreudige Geschäftsleute wurden gesucht und gefunden, die mit Geld- und Sachspenden halfen die Läufe wieder attraktiv zu machen. Die Greizer Läuferfamilie rückte noch enger zusammen und bereits 1991 stieg die Teilnehmerzahl wieder an.
1992, zum 25jährigen Jubiläum, hatten sich die Organisatoren etwas Besonderes ausgedacht. Am Vortag des 107. Laufes fand ein Läufergespräch statt. Gesprächspartner der Läufer aus der ganzen Region waren Waldemar Cierpinski (zweifacher Marathonolympiasieger), Klaus-Peter Justus und Heiko Schinkitz. Besonders stürmisch begrüßt wurden außerdem die beiden Gründer der Läufe Werner Roth und Walter Tröger. Vor der Siegerehrung des 107. Laufes gab es Ehrungen für verdienstvolle Sportler und Kampfrichter. Walter Tröger und Werner Roth wurden für ihre Verdienste zu Ehrenmitgliedern des LV Einheit Greiz ernannt. Reiner Kliem und Lothar Dressel erhielten für ihre 100. Teilnahme bei einem Greizer Lauf ein Präsent, ebenso Günter Taube für über 90 Teilnahmen. Lothar Dressel, als inzwischen einziger Aktive des 1. Greizer Laufes, hat es bis zum Jahr 2001 auf 115 Läufe in Greiz gebracht. Aber auch die Kampfrichter wurden nicht vergessen. Susanne und Werner Matthes, Gisela Gans (geb.Roth), Annerose Wisotzky und Rita Steinbrich wurden für ihre über viele Jahre geleistete Arbeit geehrt.
1993 fand noch einmal ein Läuferforum statt. Neben Waldemar Cierpinski war es Ex-Europameister Thomas Wessinghage, die den Sportlern Rede und Antwort standen. In den folgenden Jahren wurden die Greizer Straßenläufe, auch dank eines immer besser werdenden Umfeldes noch populärer. So wurden die Läufe 1993 vom Laufmagazin Spiridon unter die Top 100 Veranstaltungen Deutschlands gewählt und 1994 wählten die Leser der "Laufzeit" die Greizer Straßenläufe unter die "Tip Ten", die besten Läufe unter 1000 Teilnehmern.
Seit 1994 sind die Laufstrecken offiziell vermessen. Damit können die erzielten Zeiten in die Bestenlisten  aufgenommen werden, sowie Kader- und Meisterschaftsnormen gelaufen werden.
Inzwischen haben auch viele Läufer aus den alten Bundesländern die Laufstadt Greiz entdeckt und kommen regelmäßig in unsere Thüringer Kreisstadt. So blieb es nicht aus, dass die Teilnehmerzahlen der Läufe immer weiter anstiegen. Vorläufiger Höhepunkt war der Lauf über 10 km zum 30-jährigen Jubiläum, wo 334 Teilnehmer das Ziel erreichten. Gerade der 10-km-Lauf hat sich nach der Wende zu einem wahren Frühjahrsklassiker entwickelt. Eine gesonderte Mannschaftswertung sorgt dafür, dass die Gemeinschaften mit ihren besten Läufern nach Greiz kommen. Dies sorgt für Spitzenleistungen, aber auch die Hobbyläufer werden nicht vergessen.
Seit 1994 stellen die Organisationen den Lauf in die Ziele der Euregio Egrensis, der grenzübergreifenden Verständigung der Menschen. Gerade der Sport ist dafür bestens geeignet. Gerade die Läufer des SKP Union Cheb und aus Asch sorgen für eine weitere Belebung dieses Laufes, aber auch Läufer aus Polen, der Ukraine, Östereich und aus Niederlande geben den Läufen internationalen Charakter.
Dominiert wurde in den 90er Jahren die 10-km-Strecke von Heiko Schinkitz, SG Adelsberg. Der vielfache Welt-, Europa- und Deutsche Meister der Senioren schraubte den Streckenrekord auf beachtliche 29:41 min. Mit 10 Streckensiegen, den ersten bereits 1980, schloss er zu dem ebenfalls mit 10 Siegen die Greizer Bestenliste anführenden Rainer Meyer, SV Chemie Greiz, auf. Auf der Halbmarathon-Strecke dominierte zu dieser Zeit Olaf Schimmel, SV Chemie, dessen Streckenrekord von 1:09:15 h aus dem Jahr 1994 noch heute besteht.
Es dauerte einige Jahre bis sich auch die Frauen für das Laufen begeisterten. Eine der ersten war Rosemarie Pfeiffer aus Leipzig, die sich regelmäßig in Greiz dem Start stellte. Sie holte sich hier die Kondition, um als erste Frau in der DDR einen Marathon zu laufen. Die Trainingsgruppe der Frauen des SC Motor Jena, trainiert von Klaus Gottert, der selbst mehrfacher Streckensieger von Greiz war, kam ebenfalls regelmäßig zur Formüberprüfung nach Greiz. Kristina Garlipp und Birgit Weinhold waren die beiden Bekanntesten aus dieser Gruppe. In den 90er Jahren dominierte Romy Lindner, Deutsche Marathon- und Berglaufmeisterin von der LG Vogtland , auf den 10 km und 15 km Strecken. Insgesamt 12 Streckensiege erreichte sie und ihre beiden Streckenrekorde aus dem Jahr 1994 von 34:56 min über 10 km und 52:40 min über 15 km haben heute noch Bestand. Mit 6 Gesamtsiegen, die Zeitaddition aus beiden Läufen, ist die für Leipzig startende Tanja Semjonowa die erfolgreichste Läuferin der Greizer Straßenläufe. An die Zeit von Sandra Kramer-Riemann mit ihrem Streckenrekord im Halbmarathon von 1:18:10 h kam noch keine Frau annähernd heran. Nach anfänglich zögerndem Beginn sind die Frauen heute bei den Läufen nicht mehr wegzudenken.
Die guten organisatorischen Leistungen, aber auch das Umfeld führte dazu, dass seit Einführung des Köstritzer Thüringer-Cups, die Greizer Veranstaltungen jedes Jahr einen Cup-Lauf zugesprochen bekamen. 1998, 1999, 2001 und 2005 wurden vom Leichtathletik-Verband die Thüringer Straßenlauf-Meisterschaften nach Greiz vergeben, eine weitere Anerkennung für die Greizer. Im März 2006 wurden unter schwierigen Witterungsbedingungen die 10-km-Landesmeisterschaften erfolgreich ausgetragen.
Werner Roth, bis zu seinem Ableben ständiger Gast der Läufe und kritischer Beobachter, erhielt 1997 für seine Verdienste um die Leichtathletik in Greiz die Bürgermedaille der Stadt Greiz. Damit wurde seine jahrzehntelange unermüdliche Arbeit im Sport gewürdigt. Im Oktober 1998 erfuhren die Greizer Leichtathleten vom Ableben Walter Trögers. Leider war es ihm nicht noch einmal vergönnt, als Gast bei "seinen" Läufen teilzunehmen, was er für 1999 fest eingeplant hatte. In Abstimmung mit der Tochter Walter Trögers wird jährlich seit 1999 der erste der beiden Greizer Läufe als "Walter Tröger-Gedenklauf" durchgeführt. Bereits bei der ersten Auflage im März 1999 weilten viele ehemalige Laufgefährten von Walter Tröger wieder in Greiz, um ihm läuferisch die letzte Ehre zu erweisen.
Die Tradition der Greizer Straßenläufe stellen die Organisatoren auch in dokumentarischer Form dar. Zu jedem Lauf liegen alle Protokolle der Greizer Läufe aus, alle Siegerleistungen der Hauptläufe und ewige Bestenlisten von den heute noch gelaufenen Strecken 10 km, 15 km und Halbmarathon sind einzusehen.
Zum Schluss ein kleiner Blick auf die Greizer Läufer, denn ohne sie wäre bestimmt nicht so eine starke Laufgruppe in Greiz entstanden. Ohne die Vorbildwirkung Walter Trögers als Läufer und die vielen Wettkampfmöglichkeiten vor Ort wären einige der später bekannten Greizer Ausdauersportler nicht in die Laufschuhe geschlüpft. Man war erstaunt, wie lange der "Alte" am Stück laufen konnte und wollte es eigentlich bloß selbst einmal versuchen. Viele von ihnen sind heute noch dabei und inzwischen die "Alten". In den 60er und 70er Jahren bestimmten Läufer wie Reiner Kliem, Fritz Ragnit und Manfred Pietsch die Greizer Laufszene. Der erfolgreichste Greizer Läufer aber ist Bernd Moormann. Seit Anfang der 70er Jahre dabei, gehörte er zu den besten Seniorenläufern Deutschlands. 1978 freute er sich riesig, Walter Trögers Marathonbestleistung aus dem Jahr 1956 endlich unterboten zu haben. 10 DDR-Meistertitel auf verschiedenen Strecken stehen bei Bernd Moormann zu buche. Auch eine lange Verletzungsserie hinderten ihn nicht, immer wieder weiterzumachen. So wurde er Vizeeuropameister im Duathlon, allein 1998 dreifacher Deutscher Vizemeister und 1999 Hallen-Europameisterschafts-Dritter über 3000 m. Nicht viel nach steht ihm Ingo Heisch mit seinen Erfolgen, wie 1994 Vizeweltmeister im Straßenlauf mit der Deutschen Mannschaft und 1997 Deutscher Marathonmeister in seiner Altersklasse. Rainer Meyer kann mit 10 Siegen bei den Greizer Straßenläufen aufwarten und ist immer noch Rekordhalter, sowie Olaf Schimmel, der inzwischen mehrfacher Thüringenmeister wurde. Die Nachwuchsläufer Philipp Heisch und Christoph Moormann, die in den Leistungszentren trainierten, setzten diese Tradition fort. Aber auch viele andere Läufer tragen den guten Ruf der Greizer Leichtathleten und deren Laufveranstaltungen durch ganz Deutschland. Die jährlich stabilen Teilnehmerzahlen und zahlreiche Anfragen aus den entlegensten Ecken Deutschlands und sogar aus dem Ausland sind das beste Beispiel dafür.
Nach 50 Jahren Lauftradition in Greiz fand diese Laufserie 2017 mit dem 147. Lauf ihren Abschluss.
 
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